#28 Aufmerksamkeitsspanne: Warum sie sinkt – und wie wir sie zurückholen
Shownotes
Aufmerksamkeit ist zur härtesten Währung unserer Zeit geworden. Doch ständige Unterbrechungen, digitale Reize und das Tempo der Arbeitswelt zerren täglich an ihr. In dieser Folge geht es um die Psychologie der Ablenkung, die wahren Kosten verlorener Konzentration und Strategien, wie wir unseren Fokus zurückgewinnen – individuell wie auch organisatorisch.
👉 Takeaways: ➡ Warum Unterbrechungen bis zu 23 Minuten kosten, bevor wir wieder im Flow sind ➡ Wie stark unsere Aufmerksamkeitsspanne in den letzten Jahren geschrumpft ist ➡ Welche Rolle Social Media und Informationsflut für unseren Fokus spielen ➡ Welche Strategien im Alltag helfen – jenseits von von Push-Nachrichten ausschalten bis Pomodoro-Technik
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00:00:00: Ich glaube, dass die Aufmerksamkeitsspanne weiter sinken wird und dass wir immer weniger Sekunden pro Reiz verbringen, weil das wird ja sonst heiss, dass wir jetzt schon am Ende dessen, was an Ablenkbarkeit und an Reizerzeugung möglich ist, erreicht hätten.
00:00:16: Das glaube ich nicht.
00:00:22: Moment noch über Leben in der Arbeitswelt.
00:00:25: Der Podcast über Arbeitszufriedenheit, wirksame Zusammenarbeit und Zwischenmenschliches.
00:00:31: Hi Toni, ich weiß nicht, ob du es hörst, aber vielleicht ist meine Stimme heute ein bisschen belegt.
00:00:36: Ich war nämlich gestern Abend auf dem Abi Jubiläum und es war echt total schön, die Mitschüler wiederzusehen.
00:00:43: Und eh, du dich versiehst, sind ja da fünf Stunden um wie nix und da hast du noch gar nicht mit vielen Leuten gesprochen.
00:00:50: Aber es war so laut da, dass wir auch alle sehr laut sprechen mussten.
00:00:53: Auf dem wieviel denn?
00:00:55: Naja, ich sag mal so, ne Eins stand nicht vorne und ne Zwei auch nicht.
00:01:00: Na ja, aber wir treffen uns ja jetzt heute nicht zum Thema, wie schnell die Zeit vergeht, sondern wir haben das Thema mit der Aufmerksamkeitsspanne.
00:01:09: Das ist ja was, was vielen heute auffällt, dass die zurückzugehen scheint.
00:01:13: Und in der Vorbereitung zur Folge ist mir was eingefallen, und zwar der Roman Brave New World oder auch schöne neue Welt von Eldis Huxley wurde auch zerfilmt.
00:01:24: Und da hat er, das war ja ein Science Fiction Schriftsteller, Und da gab es zwei Welten, quasi die, wo die Menschen normal leben und eben die schöne neue Welt.
00:01:33: Und das war schon ein krasses Konstrukt.
00:01:35: Kann ich jedem nur empfehlen, auch mal sich die Filme anzuschauen oder noch besser den Roman zu lesen.
00:01:47: Und das Ziel war, die Menschen nicht durch Gewalt zu kontrollieren, klingt ja erst mal ganz nett, sondern durch Ablenkung und Dauerbeschäftigung.
00:02:01: Ja, also noch nie gehört weder den Autor noch den Titel und klingt ja aber fast so ein bisschen wie heute, wie die ... heutige Welt, die sich ja total auch verändert.
00:02:11: Ja, mir fällt auf jeden Fall auf, dass Menschen sich tatsächlich immer schlechter konzentrieren können oder auch bei einer Sache bleiben oder auch total viel tun.
00:02:19: Also wenn ich dran denke, wie viele Leute mir heute im Auto entgegen kommen in den teuersten Autos dieser Welt und haben das Handy in der Hand und du siehst, dass sie telefonieren und so weiter.
00:02:29: Also wo du gemerkt, die können auch nicht einfach mal Auto fahren.
00:02:32: wie man es früher auch gemacht hat, sondern es muss immer noch was sein oder sich einfach dadurch auch ablenken lassen.
00:02:39: Und das tatsächlich auch privat und beruflich.
00:02:42: Ja,
00:02:42: und wir waren das zwar alle freiwillig, also wir sind ja weder gezüchtet, noch mit Drogen ruhig gestellt, so wie bei Schöne Neue Welt, aber das Angebot an ablenkenden und angenehmes, versprechenden Dingen, das ist einfach so groß wie nie zuvor.
00:02:57: Ja, ich weiß gar nicht, wo ich das auch letztes gelesen hatte.
00:03:00: Aber da ging es eben auch um das Thema Ablenkungen im Beruf, Ablenkung bei der Arbeit.
00:03:04: Und da stand, dass es im Schnitt bis zu drei und zwanzig Minuten dauert, bis du nach der Ablenkung quasi wieder auf Spur und auf Tempo bist.
00:03:14: Das muss man sich ja mal überlegen, als ich meinen Arbeitstag ...
00:03:17: Was das auf die Produktivität heißt.
00:03:19: Ja.
00:03:21: Das ist echt, also da war ich auch ... Schockiert, weil wenn du mich jetzt gefragt hättest, so schätz mal, hätte ich gesagt irgendwie so, ja vielleicht fünf Minuten im Schnitt oder so.
00:03:32: Aber dreiundzwanzig.
00:03:33: Warum ist denn unsere Aufmerksamkeit so anfällig?
00:03:38: Dazu gibt es mehrere Ansätze, wie man da drauf gucken könnte.
00:03:41: Und zuerst würde ich mal auf Folge vierundzwanzig verweisen, da zum Thema Office-Unlust.
00:03:46: Da haben wir ja darüber gesprochen, wie Motivation entsteht und welche Rolle dabei die Botenstoffe spielen und das Belohnungszentrum.
00:03:54: Ich möchte heute mit dir über das Thema Verhaltenstherapie sprechen, Toni.
00:03:58: Da geht es ja darum, wie wir Verhalten lernen.
00:04:01: Und das kennt eigentlich ja jede und jede.
00:04:04: Nimm mal mal die Konditionierung.
00:04:06: Der papploch für den Hund ist ja wirklich sehr bekannt, dem der Speichel läuft, sobald die Glocke klingelt.
00:04:12: Aber jetzt denkt man so, ja, Konditionierung denkt man immer gleich an den Hund, aber tatsächlich funktioniert das auch bei uns Menschen.
00:04:19: Also stelle mal vor, abends dreht sich der Schlüssel im Schloss.
00:04:23: Die Mama kommt von der Arbeit nach Hause und für das Kind und hoffentlich auch für den Ehepartner ist schon allein das Geräusch und Signal, gleich geht die Tür auf, gleich gibt es Nähe und Freude.
00:04:35: Oder vielleicht sogar Abendessen je nachdem, vielleicht hat sie was mitgebracht.
00:04:39: Und das Geräusch, was ja ursprünglich mal ganz neutral war, ist aber jetzt mit was Schönem verknüpft.
00:04:45: Das ist eben die Konditionierung.
00:04:48: Und im Rahmen der verhaltenstherapeutischen Forschung hat man auch einen weiteren Effekt gefunden, den finde ich total interessant und auch logisch, weil das kennt man auch aus dem Alltag, nämlich die sogenannte intermentierende Verstärkung.
00:05:00: Das heißt, ich zeige Verhalten und bekomme einmal eine Belohnung und einmal eben nicht.
00:05:06: Das super Beispiel dafür ist der Spielautomat.
00:05:09: Da kommt ja auch die Konditionierung noch dazu, weil da die Geräusche auch dabei sind.
00:05:12: Aber da gewinne ich mal, gerade wenn ich anfange, gewinne ich relativ oft, weil ich dann noch vorsichtiger bin und so.
00:05:20: Viele Menschen können dann nicht davon lassen, weil sie haben ja mal was gewonnen und dann verlieren sie vielleicht wieder zehnmal, dann beim elften Mal gewinnen sie wieder was.
00:05:27: Und diese intermitierende Verstärkung eben, mal gewinnen, mal nicht, das stabilisiert das Verhalt mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit.
00:05:36: Und es gibt noch ein anderes sehr alltagstaugliches Beispiel kennen auch die meisten Eltern, nämlich das mit dem Kind im Supermarkt einkaufen und nachher am Ende an der Kasse.
00:05:47: wo ja mit einer ganz bestimmten Absicht auch die Süßigkeiten präsentiert werden, fängt das Kind an, eben sein Recht einzufordern und möchte Süßigkeiten haben.
00:05:57: Und dann ist es oft so, mal gibt es was und mal gibt es nichts.
00:06:02: Und das führt auch in dem Fall dazu, dass das Kind mit einer hohen Wahrscheinlichkeit beim nächsten Mal wieder Forderungen stellen wird und nicht so, wie es viele Eltern sich wünschen würden, Dann sagt, naja, ich habe jetzt das letzte Mal nichts bekommen, dann sage ich jetzt mal nichts.
00:06:17: Das heißt, die quengeln dann eigentlich immer mehr, sozusagen?
00:06:20: Ja, die Wahrscheinlichkeit, dass es lassen, ist einfach ziemlich gering.
00:06:24: Du habe ich da auch noch nie darüber nachgedacht.
00:06:26: Ich habe jetzt gerade, als du das Bild von dem Glücksspielautomaten genannt hast, an meine Zeit in Las Vegas, das ist schon ein paar Jahre unterzehnte her, und du hast recht.
00:06:36: Ich weiß gar nicht, ob ich da so dran geblieben wäre, wenn ich jetzt immer irgendwie einen kleinen Betrag gewonnen hätte, dann wäre das egal.
00:06:41: Dann hätte man natürlich auch gesagt, jetzt machst du mal weiter, damit es einfach immer mehr wird oder so.
00:06:45: Aber du wirst eigentlich dadurch getriggert, dass du dann mal wieder was verloren hast und dann schweißt du mehr rein, weil du das wieder rausholen willst, wenn du vorher dann verloren hast.
00:06:54: Ja, stimmt.
00:06:55: Ja, und ich finde dieses Phänomen, das lässt sich echt erschreckend gut auf unseren Alltag übertragen.
00:07:00: Es ist egal, ob es jetzt beruflich ist oder privat, ja du hast überall.
00:07:04: Wir leben ja echt im Zeitalter der Notifications, sei es das Gepinge vom Handy, sei es das Gepinge von E-Mails, seien es irgendwelche Pop-Up-Fenste, die uns ständig auf irgendwas aufmerksam machen wollen.
00:07:17: Und es ist ja nicht so, dass hinter jeder Nachricht irgendwie was Angenehmes steckt, sondern es sind ja manchmal auch langweilige, belanglose Dinge, die uns überhaupt nicht interessieren.
00:07:26: Aber zwischendrin stecken halt eben diese Nacken, deswegen gehen wir dann eben doch immer reagieren.
00:07:31: Ja, da ist auf jeden Fall was dran.
00:07:33: Und hast du auch irgendwie Zahlen, wie viel so im Durchschnitt die Leute ihr Smartphone checken?
00:07:39: Weil ich bin jetzt, hatte ich glaube ich auch schon öfter in den Folgen gesagt, niemand der hier groß auf Instagram, also ich bin gar nicht auf Instagram, aber auch bei Facebook.
00:07:46: Ich gucke da vielleicht dreimal am Tag rein.
00:07:48: Aber gibt's da Zahlen?
00:07:50: Tatsächlich checken Menschen pro Tag, achtzig bis hundertfünfzig mal ihr Smartphone.
00:07:56: Boah, krass.
00:07:59: Rasse Zahl auf alle Fälle.
00:08:00: Und jetzt, also auch das kennen viele, diese Push-Nachrichten.
00:08:05: Ich habe das ausgeschaltet, weil ich das einfach auch nervig finde.
00:08:08: Tatsächlich für mich selbst.
00:08:09: Das einzige, was gepusht wird, sind die WhatsApp-Nachrichten.
00:08:14: Aber das ist ja so dieser typische Reflex dann auch sofort drauf schauen zu müssen.
00:08:18: Ja, genau.
00:08:19: Da ist er schon wieder, gell?
00:08:21: Der paflosche Hund mit seiner Glocke.
00:08:23: Ich wollte es gerade sagen.
00:08:25: Der sabbernde Hund, ich habe ihn vor mir gesehen.
00:08:27: Ja, jetzt haben wir drauf geguckt, wie schnell wir uns ablenken lassen und wie niedrig die Schwelle auch ist, dass wir uns da ablenken lassen.
00:08:32: Jetzt würde mich mal interessieren, wie lange können wir denn überhaupt aufmerksam sein?
00:08:37: Das ist eine total wichtige Frage, finde ich, wenn man jetzt auf Arbeitsprozesse guckt.
00:08:41: Und da gibt es tatsächlich auch eine Langzeitstudie.
00:08:43: Es gibt eine von Microsoft, die steht ein bisschen unter der Kritik.
00:08:46: Da kam auch das mit dem Goldfisch raus, dass wir nämlich eine kürzere Aufmerksamkeitsspanne als ein Goldfisch haben.
00:08:53: Aber es gibt eine andere Langzeitstudie von Gloria Mark.
00:08:56: Und die hat herausgefunden, dass die Aufmerksamkeitsspanne, also die Zeit, wo wir uns durchschnittlich auf ein Thema konzentrieren, bei zweieinhalb Minuten lag in zwei Tausendvier.
00:09:09: Die sankt dann immer weiter ab, also zu sechzehn waren es nur noch sechzig Sekunden, also weniger als die Hälfte und heute liegen wir bei ungefähr sieben und vierzig Sekunden.
00:09:18: Wobei ich gestehen muss, ich finde jetzt zweieinhalb Minuten auch schon nicht wirklich lange.
00:09:25: Also klar, die mehr als halbierung ist heftig, aber zweieinhalb Minuten, das ist ja nix, das ist abends Szene putzen.
00:09:33: Das heißt, können dann uns jetzt heute nicht mal mehr eine Minute auf irgendetwas fokussieren?
00:09:40: Ja, also das stimmt im Durchschnitt, aber natürlich ist das durch die vielen, vielen Unterbrechungsintervalle, also wenn jemand auf Smartphone Achtzig bis Hundertfünfzig Mal am Tag guckt, wenn er dann noch dazu nimmt, wie oft man auf seinen PC die ganzen Erinnerungen, die da kommen, ihm, dann kommt das natürlich im Schnitt schnell zusammen.
00:09:58: Aber wenn du dir das anguckst, jemand muss eine Aufgabe erledigen, wo er sich voll konzentrieren muss.
00:10:04: Da weiß man, dass zwanzig bis dreißig Minuten realistisch sind.
00:10:09: Bei ganz komplexen Aufgaben ist sogar ein bis zwei Stunden völlig normal.
00:10:14: Und dann sowas anderes, wenn es um Flow-Erlebnisse geht, dann ist tatsächlich auch eine Konzentration für mehrere Stunden möglich.
00:10:21: Und das zeigt, wir können das theoretisch schon sehr lange, aber in der Praxis werden wir immer mehr trainiert.
00:10:27: Ja, in der Praxis trainieren wir uns das selber quasi immer mehr ab.
00:10:32: Das heißt aber, es besteht auch immer noch Hoffnung, dass was uns wieder antrainieren, dass es länger geht.
00:10:39: Selbstverständlich, also wenn
00:10:40: ich jetzt...
00:10:41: Genau, das kannst du natürlich auch wieder umlernen.
00:10:44: Was musst du wollen?
00:10:44: Das braucht in dem Fall natürlich ein bisschen Disziplin.
00:10:48: Ich hänge ehrlich gesagt noch ein bisschen gerade an den forty-seven Sekunden.
00:10:52: Sorry, Simone.
00:10:53: Ich weiß, jetzt wäre eigentlich ein anderes Thema dran.
00:10:56: Aber lass uns doch mal kurz in die Zukunft schauen, wo sich das alles noch hinentwickeln könnte, weil ich kann mir vorstellen, dass KI das Denken für uns irgendwie immer mehr übernimmt.
00:11:06: E-Mails, Filtert, Infos sortiert, Reize bündelt und wir müssen uns gar nicht mehr selbst oder nicht mehr so viel anstrengen, wie wir das heute irgendwie müssen.
00:11:15: Und ist ja vielleicht auch notwendig, wenn wir uns alle immer schlechter konzentrieren können, sind wir auch dankbar wieder für solche Helfer.
00:11:24: Wenn wir noch mal an die Zahl denken, dass die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne jetzt immer weiter runtergegangen ist, dann entwickeln wir uns ja ehrlicherweise auch irgendwie Richtung ... ... zwanzig, fünfzehn Sekunden oder so.
00:11:34: Hältst du das für wahrscheinlich, dass die KI da mehr drin ist?
00:11:38: Ja.
00:11:39: Also ich glaube, das ist nicht nur wahrscheinlich, ich glaube, das passiert sogar schon.
00:11:43: Man darf jetzt nicht vergessen, ChatGPT, das gibt es ja erst seit November, ... ... zwanzig, also knapp drei Jahre.
00:11:50: Man kann sagen ... Das steckt ja noch so ein bisschen in Kinderschuhen oder zumindest die Ideen der Menschen, was sie damit so alles machen können.
00:11:58: Und ich glaube, dass schon sehr viel Arbeitsoptimierung mit solchen Language Models heißen, die ja gemacht wird.
00:12:08: Das glaube ich wird mehr und mehr genutzt werden auch in Unternehmen.
00:12:12: Ich bin da voll bei dir, ich glaube trotz allem, was heißt trotz allem oder bei dem allen, was wir besprochen haben, dass die Aufmerksamkeitsspanne weiter sinken wird und dass wir immer weniger Sekunden pro Reiz verbringen, weil das wird ja sonst heißen, dass wir jetzt schon am Ende dessen was an Ablenkbarkeit und an Reizerzeugung möglich ist erreicht hätten.
00:12:35: das glaube ich nicht.
00:12:36: man sieht es halt heute schon die menschen leben in mikroschnipseln ja also mit shorts reals headlines das erlebe ich ja auch.
00:12:44: Auf LinkedIn wie sich das alles verändert hat ja wie wie laut eine headline sein muss damit die leute so ein beitrag noch lesen.
00:12:55: Wer weiß also wenn man jetzt mal ganz auf die spitze treibt treibt wird sich die gesellschaft vielleicht spalten in so eine.
00:13:01: Kurzfokus Masse.
00:13:03: Und die Workminderheit vielleicht.
00:13:07: Was ich schon gehört habe, dass Firmen ja beispielsweise E-Mail-Server abstellen und genau das auch so ein bisschen zu verhindern, also dass dann keine Nachrichten mehr verschickt werden können.
00:13:17: Oder ich hatte auch mal gelesen, dass, ich glaube, es war BMW, die rechnet... Dienstmails, die in der Freizeit verschickt werden, aufs Minustundenkonto.
00:13:26: Also sozusagen so ein bisschen als Bestrafung oder Daimler war es meines Wissens, die Mails, die im Urlaub verschickt werden, die werden einfach direkt gelöscht.
00:13:35: Also sie werden gar nicht weitergeleitet sozusagen.
00:13:37: Also da ist auch Intelligenz irgendwie drin.
00:13:40: Also
00:13:40: total.
00:13:41: Da
00:13:41: merkt man ja auch, dass irgendwie so ein bisschen so eine Gegenbewegung passiert.
00:13:46: Und ich könnte mir auch vorstellen, dass Menschen einfach merken, dass sie Ja, das einfach auch belastet und kaputt macht und dass sie wieder tiefe wollen.
00:13:54: Oder dieses Digital Detox hat man ja auch schon ganz oft gehört.
00:13:57: Ja, so ein bisschen das Bild nach dem Motto die Aussteiger aus der schönen neuen Welt.
00:14:01: Genau, genau.
00:14:02: Ja, die dann in den Reservaten gelebt haben.
00:14:05: Das würde ich mir tatsächlich auch sehr, sehr wünschen, weil wenn man sich anguckt, wie die Massen ja heute schon auf das vorhandene Angebot reagieren, dann befürchte ich, dass es einfach... noch mehr Ablenkung geben wird, die noch verführerischer sind, als sie es heute schon sind.
00:14:23: Also so Dinge, die wir heute noch gar nicht auf dem Schirm haben.
00:14:27: Und wenn man es jetzt mal ganz auf die, das hier mal so richtig auf die Spitze treibt, dann gibt es vielleicht sowas wie Gedopfenfokus und Konzentration.
00:14:36: Auch das gibt es ja heute schon, also in bestimmten Berufsgruppen oder Branchen.
00:14:41: Da, ja, da ist da werden Drogen genommen, da werden Aufputschmittel genommen.
00:14:45: Da werden teilweise LSD Mikrodrosings verwendet, um kreativer zu sein und das ist schon echt weit verbreitet, aber natürlich gibt es da Luft nach oben und man sieht, bestimmte Menschen sind auch dafür schon offen.
00:14:58: Ja, die Frage wird also sein, wie sehr ist der Mensch noch in der Lage da, die Kontrolle zu behalten.
00:15:04: Und ich sehe das grad schon so irgendwie vor mir, irgendwelche Tipps im Kopf etc.
00:15:07: Pp.
00:15:07: Also das kann man ja spinnen, kann man sich ja irgendwie gar nicht ausmalen.
00:15:12: Aber es gibt ja heute auch schon Leute, die sich irgendwas unter die Haut pflanzen lassen.
00:15:16: Wer weiß, was man dann in Zukunft noch alles auch mit KI etc.
00:15:20: machen kann, um da die Aufmerksamkeit irgendwie auch.
00:15:24: auch hoch zu halten.
00:15:26: Ja, und die Frage ist ja dann, wer hält dann der Mensch überhaupt noch, die macht über seine Entscheidungen auch über sein Leben dann am Ende des Tages?
00:15:35: Ja, und wer übernimmt es dann stattdessen?
00:15:37: Aber vielleicht kommt es ja auch alles ganz anders und immer mehr Menschen durchschauen, wie subtil um ihre Aufmerksamkeit gekämpft wird.
00:15:46: Und vielleicht holen sie sich die Kontrolle zurück, dann würden sich auch... Geschäftsmodelle, die zu stark auf Manipulation setzen, irgendwann vielleicht nicht mehr lohnen.
00:15:56: Aber Fakt ist, eine gewisse Entwicklung ist da und die wird sich auch nicht mehr ändern.
00:16:01: Das ist meine Prognose an der Stelle.
00:16:05: Puh, krasser Ausflug irgendwie in die Zukunft.
00:16:10: Lassen Sie mal zurück in die Gegenwart kommen.
00:16:14: Weil, ehrlich gesagt, ja, schon heute ist es ja total schwer, wirklich die zwanzig, dreißig Minuten am Stück konzentriert zu bleiben oder auch von anderen da die volle Aufmerksamkeit zu bekommen.
00:16:24: Und bei den Meetings merkt man es ja auch, gerade durch die digitalen Helferleihen, die wir so haben, wird alles viel mehr kürzer, viel enger getaktet, also Fluch und Segen auch an der Stelle wieder gleichermaßen.
00:16:39: Und was mir da zum Beispiel auch auffällt, ich habe meine Notifications ausgeschaltet.
00:16:43: Also ich krieg nicht mit, wenn eine neue Mail reinkommt oder irgendwie in Teams jemand mir schreibt, habe ich alles ausgemacht, weil mich das total nervt.
00:16:50: Aber wenn ich das bei Kollegen im Meeting sehe, wenn da die Pop-ups auf der rechten Seite hochgehen, weil sie eine Mail, Newsletter etc.
00:16:58: bekommen haben, das stresst mich so sehr, obwohl es mich gar nicht betrifft.
00:17:03: Das ist ja nicht meine Notification, wir können es irgendwie egal sein, aber ich gucke da hin und denke, oh Gott, oh Gott, oh Gott.
00:17:09: Wir tun ja so, als ob jede Nachricht, die reinkommt, total Kriegsentscheiden wäre.
00:17:13: Und gleichzeitig weiß aber jeder, dass das ja in neun, neunzig Prozent der Fälle nicht so ist.
00:17:18: Ja, und wir reagieren reflexartig.
00:17:20: Und sei es nur, um die Notification wegzumachen.
00:17:23: Ja.
00:17:24: Das ist ja auch total witzig.
00:17:25: Also
00:17:26: sie merken dann so selbst, ah Gott Hilfe, da kann man eine notification schnell wegmachen.
00:17:30: Also irgendeine Aktion wird auf jeden Fall getriggert.
00:17:32: Ja.
00:17:33: Und ja, liegt wahrscheinlich ja auch an der Konditionierung, also an dem, was ich irgendwie in der Vergangenheit gelernt habe.
00:17:40: Mal war es vielleicht eine positive Erfahrung oder auch mal negativ, weil ich irgendwas übersehen habe oder der Chef was wollte und ich es erst irgendwie nach einem Meeting oder so dann beantworten konnte.
00:17:51: Ja, beides brennt sich ein.
00:17:53: Ja, und die Folgen sind klar.
00:17:55: Es wird alles oberflächlicher, die Innovation geht runter und der Stress steigt.
00:17:59: Das sind ja viel mehr Themen auch in deinem Kopf.
00:18:01: Ja, das ist jetzt aber die Welt, in der wir leben.
00:18:03: Die können wir auch nicht mehr zurückdrehen.
00:18:05: Wir werden nicht mehr irgendwie in den Siebzigerachzigeren Jahren irgendwie landen, sondern die Tools sind da und haben ja auch ganz viele Vorteile gebracht.
00:18:11: Was können wir denn jetzt machen, um da als Mensch und Mitarbeiter bestehen zu können?
00:18:17: Also wer heute arbeitet und lebt, er kennt ja die ganzen Tipps und auch Techniken, wie Push-nachrichten, Ausschalten, das Handy mal weglegen, Digital Detoxing, Pomodoro-Technik und so weiter.
00:18:29: Das wäre jetzt langweilig, hier diese Tools vorzustellen.
00:18:32: Wer da nochmal genauer nachgucken will, kann ja gerne chat-gbt fragen oder wen auch immer.
00:18:37: Was ich glaube, was viel wichtiger ist und dann findet sich die richtige Technik auch von selbst, das ist die Haltung dazu.
00:18:45: Also der aller, aller wichtigste Punkt aus meiner Sicht ist, dass wir uns in der heutigen Zeit einfach darüber bewusst sein müssen, dass Aufmerksamkeit eine Währung ist und dass es eine begrenzte Ressource ist.
00:18:58: Die ist begrenzt durch Zeit, aber auch durch Energie, die wir haben.
00:19:03: Also dein und meine Aufmerksamkeit.
00:19:06: Und das heißt, wir können nicht so tun, als ob wir unendlich davon haben und wir sollten auch nicht Nachlässig damit umgehen.
00:19:13: Ein Schatz, der gewahrt werden will und wo man bewusst sich überlegen muss, möchte ich damit meine Aufmerksamkeit des anderen quasi aufbrauchen oder nicht.
00:19:27: Ihr könnt ja nur x mal am Tag zu irgendwas nein sagen.
00:19:29: Also zum Beispiel, wenn wir keine Süßigkeiten essen wollen heute, dann sollte am besten in unserem Weg, wo wir lang laufen, keine Süßigkeiten stehen.
00:19:37: Weil wir können nur so und so oft mal dran vorbeigehen und keine nehmen, vielleicht fünf, sechs, sieben Mal.
00:19:42: Und danach werden wir schwach.
00:19:45: Und so ähnlich ist es auch mit der Aufmerksamkeit.
00:19:46: Vielleicht sind wir morgens noch ein bisschen widerstandskräftiger.
00:19:51: und können da sagen, ich gucke jetzt nicht hin, wenn das Pop-up-Fenster kommt, aber im Laufe der Zeit, im Laufe des Tages, nehmen wir uns quasi ja selber die Kontrolle über unsere eigenen Reaktionsmechanismen.
00:20:02: Und da muss ich jetzt gerade mal an den Mitarbeiter denken, der ganz gerne mal über den Tag auch mal rausgeht, an die frische Luft und mal spazieren geht.
00:20:11: Der sortiert sich, der entzieht sich diese Reize und sorgt quasi dafür, wieder so ein klein Reset bei sich selbst zu machen.
00:20:20: Das gefällt mir in dem Zusammenhang total gut.
00:20:24: Ja, sich die Produktivität da sozusagen wieder herholt, während die anderen quasi leer fahren.
00:20:30: Ja, und wir haben ja jetzt über das Thema Lerntheorie heute viel gesprochen, also um die Frage, ob man das umlernen kann.
00:20:37: Also was ich glaube, was sehr schwierig ist, dass man wirklich lernen kann auf diese Pings, also auf diese permanenten Alarmierungen.
00:20:44: von unserem System nicht zu reagieren.
00:20:46: Ich glaube, das könnte man als ganz große Challenge mal probieren, aber das ist, glaube ich, echt schwer.
00:20:53: Aber was wir umlernen können, das ist dieses Gefühl von, ich verpasse was, wenn ich hier Notifications abschalte oder mal rausgehe, mir meine Viertelstunde nehmen und mal draußen spazieren gehe.
00:21:04: Das können wir gut trainieren und das wird sich auch sehr schnell.
00:21:09: Ja, das wird sehr schnell positiv verstärkt werden, weil wir sehr schnell die Erfahrungen machen.
00:21:13: Es passiert überhaupt nichts Schlimmes, ganz im Gegenteil.
00:21:16: Ich bin abends, wenn ich nach Hause komme, bin ich erholter und ruhiger und vielleicht habe ich sogar ein besseres Gefühl darüber, was ich am Tag geschafft und geleistet habe.
00:21:25: Dann gibt es eben noch so einen dritten Punkt.
00:21:27: Ich glaube, da dürfen wir alle auch knedig mit uns sein und sollen uns da keine Selbstvorwürfe machen.
00:21:34: Also Ablenkbarkeit ist eben total normal.
00:21:39: muss man sich überhaupt nicht drüber ärgern, wenn man sich ablenken lässt.
00:21:44: Das Entscheidende ist halt bewusst damit umzugehen und man kann halt eben viel dafür tun, um noch bewusster damit umzugehen, weil da machen wir uns jetzt nichts vor.
00:21:53: Das kann ja im allerschlimmsten Fall eben in der Art Dopaminsucht enden.
00:21:58: Und das ist ja ein ganz großes Thema, wo ich ja auch nicht müde werde, zu sagen, das wird da einfach in einem riesen Feldversuch leben.
00:22:06: Ja, das mit dem Thema Haltung, das gefällt mir total gut, weil auch die verschiedenen Methoden, das muss jeder für sich selbst irgendwie rausfinden.
00:22:12: Aber ich glaube, wer seine Aufmerksamkeit wie eine Art Energie, wie eine Batterie behandelt,
00:22:19: die grenzt
00:22:20: ist, planbar, schützenswert, genau der Akku, der erzielt damit wahrscheinlich viel mehr Wirkung als mit jeder einzelnen App oder oder Methode, sondern sich einfach immer wieder fragen, wo ist gerade mein Level, muss da mehr rein, weniger rein.
00:22:36: Danke Toni, das hast du super auf den Punkt gebracht.
00:22:39: Ich danke dir.
00:22:40: Sehr, sehr interessante Folge.
00:22:41: Könnt mal stundenlang drüber reden.
00:22:43: Aber das war's für heute von uns zu dem Thema.
00:22:46: Gebt uns gerne eine Rückmeldung, wie dir die Folge gefallen hat.
00:22:49: Und dann bis zur nächsten Folge.
00:22:51: Eure Simone macht die Toni.
00:22:53: Das war Moment noch.
00:22:55: Überleben in der Arbeitswelt.
00:22:57: Abonniere den Podcast, damit du keine Folge verpasst und lass gerne Bewertung oder einen Kommentar da.
00:23:04: Ich freue mich sehr über dein Feedback.
00:23:06: Bis zur nächsten Folge.
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